Ist es gut dieselbe Persönlichkeit zu verkörpern, die man auch im privatem ist ?
Das ist abhängig von deinem Ziel. Jemandem absichtlich zu gefallen ist auf kurzfristige Sicht in vielen Fällen eine gute Taktik, auf lange Sicht können Lügen und ein falsch-projeziertes Selbstbild aber interne (Persönlichkeitsstörungen) und externe Schäden (verlorenes Vertrauen) bewirken.
Unter Menschen zu sein, unter denen das Gefühl der Sicherheit, Gleichgesinntheit und gesundem Respekt der indivduellen Privatsphäre herrscht, sollte die selbe Persönlichkeit gezeigt werden können, die man auch in einer Situation aufsetzt, in der man glaubt, dass niemand anderes zugegen ist.
Denn wer sich alleine glaubt, handelt immer am ehrlichsten.
Muss ich unzufrieden bleiben ?
Ja
Und darf ich zumindest ein wenig fühlen ?
Fühlen kannst du immer.
Das ist ja auch wichtig, und eigentlich der Kern des Lebens.
Aber schreiben und denken musst du dennoch jeden Tag. Ob du willst oder nicht.
Wenn du deiner Disziplin auch nur einmal entsagst, hast du verloren, weil du dich überhaupt nicht der Möglichkeit zu sterben entgegenstellt. Und das würden z.B. auch andere Menschen erkennen, die alle Überleben wollen, und dich daher nicht in ihrem engen Team gebrauchen können, da du nicht logisch handelst.
Logisch handeln kannst du nur, wenn du an dich selbst zuerst denkst. Denn nur dann kannst du leben, um anderen zu helfen.
Überleben ist die Hauptsache. Das heißt gesunden Egoismus in allen Dingen pflegen.
Leben ist der Bonus. Ohne dich und deine Familie zu gefährden, kannst du anderen Menschen und Familien bei bestimmten Problemen helfen.
Zum Beispiel bei jenen, für die sie nicht selbst verantwortlich sind, und dein Gerechtigkeitssinn in dein Handeln eingreift.
Dabei ist es vernünftig, zu differenzieren, ob es eine Situation ist, in der das eigene Überleben, UND das eigene Leben, z.B. Geld oder Rechte dabei nicht auf dem Spiel stehen, oder durch die Taten deiner Hilfe gefährdet werden können.
Warum willst du logisch, also rational denken?
Die Menschheit möchte, glaube ich, dass wir zum einen bewusst und zum anderen bewusst irrational denken, aber stets auf die rationale Schiene zurückfallen, weil wir ständig alle angeblich wüssten, dass wir überleben wollen.
Die Natur hat uns Emotionen gegeben, weil es das als Gegenzug zu der ganzen Irrationalität haben musste, sodass wir alle Lücken schließen, die es in der Kreation des Universums noch zu schließen gäbe.
U.a. die Lücke die wir in der Zukunft haben, und nebenbei gesagt auch noch unheimlich groß ist. Offensichtlich.
Aber denken ist grundsätzlich nur logisch oder rational möglich, und wir müssen denken, um zu überleben.
Ist „logisches“ und „rationales“ überhaupt dasselbe?
Nein, ist es nicht.
Der grobe Unterschied liegt in der Sache, die beide Wörter als Haupt-Objekt nehmen:
Vernunft und Sinn.
Eine rationale Herangehensweise eines Menschen ist z.B. der Erfahrung geschuldet, die einem sagt, was gerecht sei und was nicht. Eine logische, wäre eine in sich stimmige Ausführung.
Ein Beispiel:
Die junge Lena hat mit Sarah ein wenig mit dem Ball gespielt, dieser flog jedoch plötzlich durch die Fensterscheibe des alten Nachbarn Grummels, und zerbrach sie in tausend Scherben. Nachbar Grummel, nun völlig empört, kommt direkt aus dem Hause, und macht Sarah dafür verantwortlich.
Sarah schiebt die Schuld auf Lena, diese fängt sofort an zu heulen.
Das macht Grummel nur noch wütender auf Sarah.
Ein Spaziergänger wurde durch die zu Bruch gegangene Scheibe schnell aufmerksam, und sprach auch direkt beide Parteien an.
Nach seiner Erfahrung ist es besser, objektive Fakten zu sammeln, anstatt direkt emotionale Entscheidungen zwecks unverzüglicher primitiver Befriedigung zu fällen.
Dieser Mensch geht also vernünftig vor, und nutzt seinen Verstand um die Situation einzuschätzen.
„Was ist das Ziel in dieser Situation? Zu wissen, wer den Ball geschossen hat, oder lieber helfen, die Scheibe zu reparieren?“
Schnelligkeit ist gefragt, weil Emotionen im Spiel sind. Würde der Herr nicht reagieren, würde Grommel rumschreien, oder die Kinder würden fliehen, oder letzteres passiert als Konsequenz des ersteren.
Gesellschaftskonform wäre nun, erstmal nach dieser trivialen Sache zu Fragen, wer denn die Scheibe überhaupt zerschossen hat, und ob dabei Menschen zu Schaden kamen.
Er fragt Sarah: „Hast du den Ball durch das Fenster geschossen?“
Sarah: „Nein, wie gesagt, es war Lena“
Grummel: „Schiebe bloß nicht die Schuld auf andere! Meine Erfahrung sagt mir, dass Leute die so etwas tun, besonders Kinder, am ehesten die Täter sind!“
Nachbar Grommel nutzt zwar seine Erfahrungen, aber nicht seinen Verstand. Solche Situationen, wie er sie erlebt hat, sind nicht immer genau der Fall, wie er es mal erlebte. Erfahrungen sind stets subjektiv, daher sind auch aus ihnen gefallene Schlüsse immer riskant, da sich die Realität jede Sekunde aktualisiert, anpasst und neue, unbekannte Situationen erschafft.
Für Herrn Grommel sind das Horror-Szenarische Vorstellungen. „Wie soll er da noch realistisch bleiben, wenn sich doch alles stets verändert?“
Für den Spaziergänger ist es ein Märchen.“Jeder der es liest, bestimmt selbst mit, wie die Welt im Kopfe aussehen soll, es ist jedoch gleichzeitig so realistisch wie es nur sein kann, denn ein Märchen ist durch objektiv und garantiert zu verstehende Buchstaben geschrieben“
Der Spaziergänger möchte nun von Herr Grommel wissen, ob noch andere im Haus waren, und zu schaden kamen.
Kopfschütteln.
„Aber wer soll das jetzt alles zahlen? Und wer soll das Chaos aufräumen?“, schrie Grommel.
„Eine vernünftige Lösung wäre erstmal (Aufzählung der Gründe, Erwachsene Betrachtung der Situation), wenn Sie (höfliche Anrede -> rational) die Kinder nicht mehr anschreien würden, weil das ihre Entwicklung stark beeinträchtigt* („stören würde“ oder „kaputt macht“ wären schlechte Alternativen, weil gehobene Sprache viele Menschen eher dazu verleitet, sich vernünftiger in ihrer Antwort auszudrücken; lernte ich aus Erfahrung)
*
Die Situation wurde entschärft, Nachbar Grommel machte eine logische Entscheidung, und ließ sich auf das Angebot des Spaziergängers, die Scheiben aufzuräumen, ein.
Bevor er half, sagte er den Kindern, sie sollen ihm doch die Nummer ihrer Eltern geben, sodass er sie kontaktieren, und darüber aufklären könne.
Eine andere Variante wäre gewesen, die Kinder nach Hause laufen zu lassen, und ihre Eltern „per Hand“ zum Ort des Unglücks zu holen, aber das hätte die Gefahr inne, dass sich die Kinder kurzerhand und unerreichbar aus dem Staub machen würden, während der mittlerweile beruhigte Herr Grommel auf seinem Schaden feststecken würde.
(Das Prinzip der Nützlichkeit von Versicherungen sei an dieser Stelle zwar erwähnt, aber der Erklärung der Logik zugute kommend, nicht mit in die Situation einbezogen.)
Was Herr Grommel tat war logisch: Er ließ sich auf die Hilfe des Spaziergängers ein, weil er wusste, dass dieser Mann aktuell die einzige Chance war, ihn vor Gericht als Zeuge zu unterstützen. Zudem war er auch schneller und deutlicher in der Kommunikation, was die Beschreibung und die effiziente Fertigstellung des Falles sicherstellte.
Alles was er wollte war, weiterhin in seinem Haus vor der Zeitung zu hocken, seinen Tee zu trinken und sich über das Telefon mit seinen Söhnen und Kollegen über die Politik zu beschweren.
Um dieses ruhige Leben wiederherzustellen, musste die Scheibe repariert werden. Da er Rückenprobleme hatte, und zudem echt faul war, brauchte er Hilfe.
Was er aber auch wusste war, dass er recht unbeliebt war, und nicht viele Menschen aus der Nachbarschaft bereit waren, ihm zu helfen. Die meisten hatten Angst, weil er so schnell wütend werden konnte, und so laut schrie.
Zusammengefasst: Herr Grommel ließ all diese Faktoren, die in sich schlüssig waren, zu seinen Entscheidungen verleiten. Seine Ausführungen, sein Verhalten, seine Denkweise sind allesamt auf das Ziel gerichtet, und den Umständen entsprechend angepasst.
Seine Scheibe wurde schlussendlich doch repariert, dank den Vätern der beiden Kinder, die durch den Spaziergänger aufgetrieben wurden. Die Väter bezahlten auch direkt alles, und lasen ihren Töchtern mit ruhiger Stimme, aber strengem Ton, auch gleich gemeinsam die Leviten.
Das ist ebenso logisches Verhalten. Auf eine Aktion erfolgt eine adequate Reaktion.
Wer einen Fehler macht, sollte sich auf die entsprechenden Konsequenzen gefasst machen, denn diese sind in der Zukunft stets gewiss.
„Haha. Also könnten wir theoretisch die Lücken der Zukunft nur durch Fehler in der Gegenwart füllen“, meinte Lena scherzhaft (logisch gedacht, weil sinnvolle herleitung).
„Nee, lieber nicht. Je mehr Fehler wir machen, desto schlechter fällt unser Bonus im Leben aus.“, antwortete Sarah (vernünftig, also rational gedacht).
“ Und der wäre?“
„Spaß haben!“
Die Quelle für den Unterschied zwischen Rational und Logisch:
Ich wünsche noch einen wunderschönen Tag, bleibt neugierig, und…
Vielen Dank für’s Leben! + Lesen!